Freitag 19. September 2025

Faszination Pilgern

Inge Kreil brachte zur Podiumsdiskussion 'Faszination Pilgern' einen Pilgerstab mit, den PilgerInnen während ihrer Reise bunt schmücken.

Warum haben Menschen Freude am Pilgern, das eindeutig religiös aufgeladen ist? Sie gehen nicht einfach Weitwandern. Bei Podiumsdiskussion im Pfarrsaal der Pfarre Linz-Christkönig am 11. März 2014 wurde dieser Frage nachgegangen. Veranstalter war der Verein „Besser leben“ aus Urfahr.

Am Podium berichteten vier Menschen von ihren eigenen Erfahrungen mit dem Gehen und Beten.

 

Pilgern heißt zu Fuß gehen

 

Dr. Markus Schlagnitweit ist Priester, Sozialwissenschaftler Hochschulseelsorger und begeisterter Pilger. Immer wieder macht er sich auf zu Pilgertouren, gerne in Osteuropa. „Zu unterscheiden ist“, sagte Schlagnitweit, „zwischen der Wallfahrt und dem Pilgern. Die Wallfahrt hat ein Ziel, einen Ort, an den es hingeht. Beim Pilgern geht es um den Weg, um das Unterwegssein. Wie auch Jesus unterwegs war.“ In seinem Buch „Boden unter den Füßen“ schreibt er: „Einen Weg in all seiner Bedeutung erlebt erst jemand, der ihn wirklich geht – zu Fuß, Schritt um Schritt, mit allen Fasern des Leibes, mit allen Sinnen, mit aller Energie und Zeit, die ein Weg eben verlangt.“ Auf seinen Wanderungen entdeckt er Gott immer wieder neu. Schlagnitweits Pilgereindrücke und ein ORF-Film über sein Pilgern sind zu finden unter: www.schlagnitweit.at.

 

Die Pilger David Zwilling (li) und Markus Schlagnitweit (re)

 Weit-Pilger David Zwilling (li) und Markus Schlagnitweit (re). Beide schrieben Pilger-Bücher. © Tina Stimmeder

 

Pilgern heißt Innehalten

 

Inge und Dr. Ludwig Kreil sind keine Weitwanderer wie Schlagnitweit. Als ausgebildete Pilgerbegleiterinnen begleiten sie Menschen auf Pilgerrouten. Für einen Tag, einen halben, manchmal auch etwas länger. Wie zum Beispiel beim Dekanatspilgern des Dekanats Linz Nord von Linz nach St. Wolfgang. „Dieses Kurzpilgern kommt an bei den Leuten“, meinten Inge und Ludwig Kreil. „Wir erfahren viel Dankbarkeit.“ Wichtig beim Pilgern ist den Kreils das Innehalten – zum Morgenlob, zum Abendlob, zum gemeinsamen Essen oder einfach nur, um die Natur bewusst wahrzunehmen. „Und die Gemeinschaft ist auch was Schönes“, fügte das Ehepaar hinzu.

 

Die PilgerbegleiterInnen Inge und Ludwig Kreil.PilgerbegleiterInnen Inge und Ludwig Kreil. © Tina Stimmeder

 

Von Gott begleitet pilgern

 

Der Vierte am Podium war Ex-Schirennfahrer David Zwilling – Abfahrtsweltmeister des Jahres 1974. Im Jahr 2010 pilgerte Zwilling von Oberösterreich nach Jerusalem – zu Fuß, 4.500 Kilometer in sechs Monaten, die beiden Polizisten Johannes Aschauer und Otto Klär als Begleiter. Vieles erlebt man zu dritt auf einem langen Pilgerweg. Konflikte und Versöhnung, Strapazen, das Gefühl von Gott begleitet zu werden. Wie eines Tages, nach einem langen Marsch durch eine einsame Gegend. Kein Haus, kein Mensch. Nichts als Einsamkeit ringsum. Gegen halb elf Uhr nachts schritten Zwilling und die beiden anderen immer noch aus, ohne zu wissen, wo sie schlafen sollten, als sie ein Auto kommen hörten. Der Wagen hielt an. Der Fahrer nahm die drei mit und bot ihnen eine Möglichkeit zur Übernachtung. „Da kamen wir uns von Gott behütet vor“, beschreibt Zwilling das Gefühl.  Die Erlebnisse der drei Männer sind in dem Buch „Auf dem Jerusalemweg“ zu finden. Auch Filmvorträge halten sie. Infos unter: www.jersualemweg.at. „Es ist schmerzhaft“, gestand Zwilling, „dass dieser Weg über Syrien zurzeit so nicht begangen werden kann.“

 

Pilger-Plattform

 

Durch den Diskussionsabend führte Mag.a Gabriele Eder-Cakl, Leiterin des Linzer Frauenbildungszentrum Haus der Frau. Auf die Frage aus dem Publikum, wo man Informationen zum Pilgern finden könne, wusste Eder-Cakl als ehemalige Leiterin des Kommunikationsbüros der Diözese Linz sogleich Antwort: www.pilgern.at.

 

Inge Kreil brachte einen Pilgerstab mit, den die PilgerInnen bis zum Ende der Reise bunt schmücken.
Podiumsdiskussion Faszination Pilgern im Pfarrsaal Linz-Christkönig.
Diskussionsleiterin Gabrele Eder-Cakl


Hackl, Eder-Cakl, Appenzeller (ma)

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Manfred Scheuer: Bischof von Linz
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